Zahlt meine Versicherung? Diese Frage stellen sich momentan viele Gastronomen und Hoteliers, die durch die Corona-Krise dicht machen mussten und so natürlich einen wirtschaftlichen Schaden erlitten haben. Viele Versicherungen stellen sich quer und bieten wenn, nur eine Kulanz-Lösung an. Den Versicherungen droht eine Klage-Welle – doch das ist noch nicht alles!
Bist Du in den letzten Tagen in deine Stammkneipe zurückgekehrt, hast Du vielleicht auch einiges zu hören bekommen. Hoteliers sowie Kneipenwirte wurden von der Coronakrise hart getroffen! Sie mussten nicht nur wochenlang schließen, sondern müssen jetzt auch um Entschädigungen kämpfen.
Schuld daran sind Versicherungskonzerne – sie wollen nicht zahlen und wenn, dann nur einen Bruchteil. Dabei haben zahlreiche Gastronomen und Hoteliers sehr teure Betriebsschließungsversicherungen abgeschlossen. Jedoch gilt die offenbar nur, wenn ein Lokal schließen muss, weil dort eine Infektion (beispielsweise mit Salmonellen) ausgebrochen ist.
Die Betriebsschließungsversicherung gilt nicht bei Corona
Die Police deckt nicht eine Pandemie ab, behaupten jedenfalls die Versicherer. Sie beziehen sich auch nicht auf die vorsorgliche Maßnahmen von Behörden wie beim Corona-Lockdown. Außerdem sei Covid-19 beim Abschluss des Vertrages noch nicht bekannt gewesen.
Bei der virtuellen Hauptversammlung der Allianz, brachte der Chef Oliver Bäte es noch klarer auf den Punkt: In den meisten Fällen seien Pandemien als Grund für eine staatlich angeordnete Betriebsschließung nicht versichert. Die Branche könne doch keinen Versicherungsschutz leisten, für den keine Prämie bezahlt wurde. „Dies würde der Branche den Boden unter den Füßen wegziehen.“ befürchtet Bäte
Kulanz-Regelungen für betroffene Gastronomen
Die Allianz und andere Versicherer haben eingelenkt und wollen einen Teil der Einnahmeausfälle kompensieren. Das Gros der restlichen Einnahmeausfälle könnte über Staatshilfen abgedeckt werden, meint das bayrische Wirtschaftsministerium. In Bayern haben rund 70 Prozent das Kulanzangebot der Allianz angenommen. Das „bayrische Modell“ soll nun bundesweit ausgeweitet werden.
Auch andere Versicherer haben ihren Kunden ein Vergleichsangebot von 10-15 Prozent gemacht. Zurich zum Beispiel ist bereit, 15 Prozent des Umsatzausfalls zu kompensieren.
Den Versicherern steht eine Klagewelle bevor
Einigen Gastronomen reicht das nicht – sie wollen vor Gericht ziehen, gegen Allianz, Zurich, AXA und Co. Viele Anwälte ermutigen sie dazu. Denn eine Rückendeckung gibt ihnen ein erstes Urteil des Landgerichts Mannheim: „Betriebsschließungen aufgrund Covid-19-Verfügungen seien durchaus über entsprechende Policen versichert“, erklärten die Richter. Den Versicherern droht nun eine Klagewelle.